Dienstag, 10. April 2007

der Verkehr

Oder um es mit Obelix zu sagen: Die spinnen, die ...

Wir haben ja schon mal erwuahnt, dass hier im wesentlichen chaotisch gefahren wird; Spuren sind nur grobe Anhaltslinien; und wenn sich dann doch mal zwei treffen, bleiben sie an Ort und Stelle stehen, egal wo das gerade ist. Also durchaus mitten auf Kreuzungen, in Kreisverkehren oder auch mal quer auf der Strasse - auch dann, wenn äusserlich nicht mal ein Kratzer zu erkennen ist.

Gestern wollten wir nur mal schnell Downtown was kaufen. Auf dem Rückweg an einer Unterführung war dann mal wieder so ein klassischer Deadlock. In die Unterführung passen so gerade zwei PKW nebeneinander oder maximal ein Bus und ein Motorrad. Davor wird die Strasse aber durchgängig zweispurig benutzt. Da versuchten also, zwei Chinesen die Gesetze der Physik zu umgehen und zu beweisen, dass zwei Gegenstände -in diesem Fall ein Linienbus und ein Taxi- durchaus zur selben Zeit den selben Raum einnehmen können. Die beiden haben sich abwechseln langsam immer weiter Millimeter für Millimeter vorgetastet, bis der rechte Aussenspiegel des Taxis quasi im vorderen linken Radhaus des Buses verschwunden war - bis hierhin alles noch ohne Feindkontakt. Der Taifahrer hätte eigentlich schon lange einsehen müssen, dass er diesen Wettstreit verlieren würde, aber wo noch ein Motorrad durchpasst, da muss ja auch ein Suzuki noch durchgehen, dachte er wohl.

Jedenfalls wurde die Ampel grün und der Bus fährt los und ... richtig, klappt dem Taxi den Aussenspiegel ran. Wohlgemerkt, der Spiegel war nur umgeklappt! Das wurde dann vom Taxifahrer zum Staatsakt erhoben: der sprang aus seiner Karre und fing sofort an, wild auf den Busfahrer zu schimpfen, der ziemlich gelangweilt sitzen blieb und den Bus an Ort und Stelle stehen liess, nämlich so, dass niemand mehr die Unterführung nutzen konnte.

Der Taxifahrer hat dann erst mal seine Gäste aussteigen lassen, was nicht einfach war, da sie über die linke Seite raus mussten, die bei den hiesigen Taxen meist gar nicht aufgeht! Wir waren zum Glück an einer Stelle, wo man noch Wenden und einen anderen Weg nehmen konnte. Ich nehme an, dass die beiden immer noch da stehen!

Ich hatte anfangs mal gesagt, dass der Verkehr hier ähnlich dem südeuropäischen Verhalten ist. Allerdings wissen die, wann man zurückstecken muss und tun das dann auch - dieses Prinzip ist dem chinesischen Verkehrsteilnehmer vollkommen fremd!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Eine Frage: Sind Ingo und insbesondere Ina wohlbehalten bei Euch angekommen?
Viele Grüße
Jürgen aus Köln

FröKo hat gesagt…

Ich kann beruhigen - die beiden sind letzte Woche wohlbehalten in Beijing und heute unversehrt im sonnigen Chongqing angekommen.

Grüsse, Ina, Ingo, Nina und Michael