Donnerstag, 2. August 2007

Restaurants

Wir wissen ja mittlerweile, dass die chinesischen Restaurants in Deutschland (oder allgemein im Westen) nicht wirklich etwas mit der richtigen chinesischen Küche gemeinsam haben, bis auf die Namen auf der Speisekarte. Das kann zum einen daran liegen, dass MSG überall wegen Krebsgefahr verboten ist, hier aber in rauen Mengen genutzt wird, oder daran, dass hier einfach wirklich viel frischer gekocht und gebrutzelt wird.

Aber darum geht es heute gar nicht.

Wir wollten uns den umgekehrten Fall ansehen, wie gut ist denn ein Italiener in Chongqing? Da hat also das Tomato's Kitchen in einer ansonsten noch ziemlich verwaisten Einkaufsmall aufgemacht, und das haben wir dann getestet.

Als wir gegen 19:00 Uhr dort ankamen, war der Laden fast leer und mit dem üblichen chinesischen Charme einer Mensa eingerichtet. Der Kellner kam und erzählte in seinem gebrochenen Englisch, dass sie berühmt wären für ihre italienischen Gerichte. Und in der Tat hatte die Karte (neben allen einschlägigen chinesichen Gerichten) auch Pasta, Pizza und Bistecca.

Aber erst mal die Getränke: Auf der Karte war ein Tsing Dao, das war aber leider alle! OK, es gab noch Karlsberg vom Fass. "Mei you", war des Kellners Antwort (Haben wir nicht!). Aber in der Flasche war es noch zu haben. Kein Bier vom Fass? Oder war am Ende nur die Anlage schon sauber gemacht? (Anmerkung: Da wurden Erinnerungen an einen Kaffee-losen Samstag wach!) Und ähnlich erging es mir bei der Cola: die auf der Karte angepriesene Coca gab es nicht, sondern nur Pepsi. Seufz.

Nina hatte sich ziemlich schnell für eine Lasagne entschieden, ich wollte eine Pizza, und dann noch einen kleinen Salat vorneweg zum Teilen. Nach ein paar Minuten kam der Kellner aber wieder und meinte, dass der Käse alle sei, und sie deswegen keine Pizza machen könnten. Nina hatte schon Sorge um ihre Lasagne, aber soviel Käse schien wohl noch da zu sein. Also habe ich kurzerhand ebenfalls eine Lasagne bestellt. Nach ein paar Minuten kam der Kellner wieder an und meinte, es sei nur noch eine Lasagne da! Unseren verdutzten Gesichtsausdruck hat er anscheinend gar nicht verstanden, und mir dämmerte, dass sie nicht mehr genug Portionen zum Aufwärmen da hatten.

Nina wäre zu dem Zeitpunkt am liebsten gegangen, aber von mir aus sollte er noch eine Chance bekommen. Also hab ich Pasta with Tomato Sauce bestellt und wurde sofort gewart: "it's very spicy". Normalerweise treibt einem in Chongqing diese Warnung ja schon die Schweissperlen auf die Stirn, aber da ich den extra-spicy Hotpot mittlerweile auch überlebe, bin ich das Risiko eingegangen.

Nach ein paar Minuten kam der Kellner wieder an! Nein, nicht mit einer weiteren Hiobsbotschaft, sonderm mit dem Essen, mit allen drei Gerichten auf einmal!! Hmm, hatten wir das Pling in der Küche etwa überhört. Egal. Die Nudeln waren wirklich etwas spicy, hatten aber ansonsten keinen weiteren Geschmack. Der Salat, na ja - was kann man schon von einem Blattsalat erwarten, der in Chongqing gezüchtet wurde!

Kurzum, das italienische Essen in Tomato's Hell -ehem, ich meine- Tomato's Kitchen hat nix mit italienischem Essen zu tun, bis auf die Namen in der Speisekarte.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Na, da ist es Katrin und mir sogar mal besser ergangen. Aber es war ähnlich spaßig. Wer mag, schaut hier: http://infar.be/index.php?/archives/318-Italienisch-essen-in-Beijing.html