Samstag, 19. August 2006

das Wetter

Während die Chinas Südost-Küste dieses Jahr schon von mehreren Tsunamis heimgesucht wurde, ist hier die trockenste Periode seit 50 Jahren.

Laut China Daily von Freitag hat es hier seit 70 Tagen nicht mehr geregnet, zwei Drittel der Flüsse in Chongqing sind trocken, und mit 44,5Grad war am Mittwoch der heisseste Tag in CQ seit 53 Jahren.

Nina durfte schon einen Tag bei Ford ohne Klimaanlage erleben!

Freitag, 18. August 2006

DuckTruck, BangBang und andere Kuriositäten...

Mal wieder ein paar lustige Sachen, die man uns so nicht zu sehen bekommt.

Der Duck Truck: Ich stand am Straßenrand und wollte an der Bushalte ein paar Bilder machen. Da hörte man ein lautes Schnattern als würden Tausend Gänse um einen stehen. Und tatsächlich fuhr ein Laster vorbei, der voll mit Gänsen war. Ich war so erstaunt, daß ich erst viel zu spät reagiert habe, ein Bild zu machen.



Bang Bang Men: So heißen die Träger, die gegen einen kleinen Obulus Sachen von A nach B tragen. Da haben wir schon die lustigsten Sachen gesehen. Normalerweise schauen sie sehr grimmig drein, wenn man sie (bei der Arbeit) knipst. Kann ich ja irgendwie nachvollziehen.


Nach über einem Monat hier, trifft man aber auch den ein oder anderen freundlichen BangBangMann, der gerne in die Kamera winkt.


Und China wäre nicht diverse, wenn Frau nicht die selbe Methode zum Tragen nutzt. Auf diese Weise hat man seinen "Bauchladen" immer dabei und kann das leckere Obst/Gemüse feil bieten.


Diese Transportmethode sieht man hier sehr häufig, da es die einzige oder beste Möglichkeit ist, Lasten durch die engen Gassen über Treppen zu befördern. Wie schon mal geschrieben, sieht man hier quasi keine Fahrräder. Wir Expats (von expatriate) haben einen kleinen Kontest laufen, wer das beste BangBang Bild liefert.

Neulich auf dem Parkplatz: Das Bild könnte man fast als repräsentativ ansehen: 4/5 aller Autos haben einen Heckspoiler, 2/5 sind winzige Lieferwagen, 2/5 sind Stufenheck-PKW (wenn man mal alle Busse und Taxis ausnimmt).


Und nochmal eine Detailaufnahme von der Haifischflosse auf der Audi-Nachbau-Motorhaube. Man beachte vor allem den netten Dorn ganz vorne drauf! Mit freundlichen Grüßen an den TÜV...


Sicherheit wird sogar hier beachtet. Außer den Helmen in allen möglichen modischen Farben, gibt es auch Designerstücke aus...

...richtig gesehen: Korbgeflecht!!

Die Hitze ist so groß, daß hier tagsüber Reinigungswagen rum fahren, die die Straßen wässern. Nicht die Bäume oder Blumenkübel am Straßenrand, nein die Straße!

Das wirklich lustige daran ist aber, daß laut Happy Birthday oder -festhalten- Jingle Bells aus deren Lautsprechern tönt.

Dienstag, 15. August 2006

E-Mail geht nicht...

Seit dem Wochenende kann ich keine Mails mehr zu Ford oder Visteon schicken. Kommt alles als unzustellbar zurück.

Also nicht wundern, wenn keine Antwort auf Mails kommen.

Montag, 14. August 2006

Too fast, too furious ... too much?

Jetzt endlich kommt er ... der unausweichliche Eintrag über Autos und Auto fahren.

Nein, wir haben immer noch kein Auto und nein, wir haben immer noch keinen Führerschein. Aber wir kennen schon mal unsere Traum-Tuning-Werkstatt:


2 Hebebühnen, eine Grube und sowas ähnliches wie ein festes Dach. Da kann man doch nicht meckern, oder? Ein Problem könnte der 20cm hohe Bordstein sein. Aber das sind ja nur Details. Und, daß man dort ganze Arbeit leisten kann, sieht man an diesem 0.8Liter Geschoss:


Und jeder noch so kleine Minibus oder Lieferwagen kann nur mittels ordentlicher Down Force auf der Straße gehalten werden:


Aber nicht nur Aftermarket, nein auch ab Werk gibt es Lufthutzen! Wie z.B. auf diesem 1Liter Changan (baugleich zu Kia Pride, Ford Festiva):


Rammgitter, bei uns ja verpöhnt bis verboten, sind ein Muß auf Lieferwagen:


Auf ein paar bekannte Autos sieht man hier, wie z.B. den Audi 100 Nachbau. Da bekommt das Wort HAifischflosse doch eine ganz neue Bedeutung:


Und letztens sah ich einen Mercedes 190 - dachte ich zumindest:


Aber eines scheint ja weltweit gleich zu sein: Samstag wäscht Mann das Auto:

(übrigens gneau da, wo man auch Motorwäsche, Ölwechsel oder anderes macht!).

Viele Leute behaupten ja, daß der Verkehr hier in China nach den Regeln von Billiard- oder Flipperkugeln abgeht. Das stimmt nicht! Bei Billard und Flipper gelten die Grundregeln der Physik!!

Ein paar wichtige Verkehrshinweise für China (zumindest für CQ):
-Es wird nicht nach hinten geschaut!
-Wer durchzieht hat Recht und damit auch Vorrang!
-Spiegel sind reiner Zeirrat (maximal als Abstandshalter zu gebrauchen).
-Linien auf der Straße sind grobe Hinweise. Auch Mittellinien zeigen nur die Mitte der Straße an und haben mit dem tatsächlichen Verkehr rein gar nichts zu tun. M.a.W.: Wenn zwei Spuren voll sind, wir einen neue aufgemacht (meist auf der Gegenfahrbahn, laut hupend!)

-Beim Rechtsabbiegen NIE nach Links sehen. (Das haben wir uns auch abgewöhnt, weil der Schreck zu groß wird, wenn der Bus ungebremst angehupt kommt!)
-Hupen und Lichthupen werden unregelmäßig aber häufig benutzt. Es hört aber sowieso keiner drauf.
-Ampeln sind eigentlich nur "Verkehrsvorschläge". Zumindest wird bei grün immer gefahren und bei rot wird sich hupend langsam in die Kreuzung getastet.
-Es gibt Ampeln, die werden komplett ignoriert, und andere, die werden komischerweise immer beachtet. Leider ist uns noch nicht klar, woran man das erkennt, bzw wann man das lernt.
-Scheinwerfer? Ja gibt es aber nur für Lichthupen. Die Straßen sind nachts auch so hell genug! Will heissen: Kaum einer macht nachts das Licht an, und wenn dann maximal Standlicht (oder Nebellampen :-) ). Das trifft sich, weil Fußgänger ja auch nicht beleuchtet sind!
-Es gibt hier einen Kreisverkehr in der Art, wie wir ihn kennen: Kreis im der Mitte und die meisten (!) fahren im Gegenuhrzeigersinn drum herum. Die meisten Kreisverkehre hier bestehen aus einem ganzen Block:

-Fußgänger trifft man überall! Am wahrscheinlichsten mitten auf der Straße und vor allem dort, wo der Bürgersteig durch dicke Zäune abgetrennt ist.


Kurzum, es wundert mich, daß wir hier noch keinen Unfall gesehen haben. (*Klopf auf Holz*)

Beauty Queen

Nina war im Nagelstudio...



Sie war auch beim Friseur - aber darüber decken wir den Mantel des Schweigens. (Ich durfte ja noch nicht einmal ein Bild machen!)

Sonntag, 13. August 2006

Dies und Das

Heute mal Vermischtes...

Erst einmal: Hier in CQ haben wir von dem Taifun gar nichts mitbekommen. Uns geht es gut und draußen schwitzen wir weiterhin bei Temepraturen jenseits der 35Grad. Allerdings glauben wir, daß es letzte Nacht geregnet haben muß: die Straßen war z.T. naß, und die Luftfeuchte hat sich spürbar erhöht.

Wenn es interessiert: Diesen Blog gibt es auch als RSS Feed.

Wir haben mittlerweile 42 E-Mail Rückmeldungen auf unseren Blog erhalten, u.a. auch aus den U.S.A. und aus Australien.

Es mehren sich die Gerüchte und Anzeichen, daß unsere Luftfracht schon in China sein soll. Uiii. Nachdem man uns sagte (bei Ford), die wäre innerhalb von 14 Tagen nach uns hier, sind 6 Wochen doch kein schlechter Schnitt, oder?

Wir haben die korrekte Aussprache des Chinesischen Weins namens Dynasty gelernt: Die Nasty, was übersetzt soviel bedeutet wie Stirb unangenehm!. Zufall?

Freitag, 11. August 2006

Chinesen mögen's gern ... LAUT!

Wenn man die Worte "Chinese" und "Gemütlichkeit" zusammen benutzt, dann bedeutet das auch immer Lärm!

Überall, wo Menschen zusammen kommen ist es laut. Es wird gebrüllt, um die laute Musik zu übertönen oder das Gespräch nebenan. Das muß aber kein Schimpfen sein, das kann auch eine normale Unterhaltung sein! Dazu das permanten "Grundrauschen" aus Straßenverkehr (dazu später mehr), Hupen, den Zirpen und dem ewigen Baulärm. Auch an Orten, die wir als ruhige Oase ansehen würden, (sie Dazu Stone Carving) wird mit Megafonen rumgeplärrt. Jeder kleine Verkaufsstand hat sein Megafon mit Endlosband laufen. Aus den Geschäften plärrt dazu noch der neueste China-Pop auf die Straße. Hatte ich es erwähnt? In voller Lautstärke natürlich.


Handys! Ja, gibt es hier auch, und gefühlt hat jeder Chinese mindestens zwei! Natürlich immer eine lustige Melodie als Klingelton und immer auf voller Lautstärke. Und immer erst mal eine halbe Minute klingeln lassen, damit auch jeder mitbekommt, daß man ein Handy hat. Wenn man glaubt, der Angerufe würde nun dezent telefonieren oder vielleicht in eine ruhige Ecke gehen, weit gefehlt: Mit einem lauten "WEIIII" (man muß sich das wirklich gebrüllt vorstellen), wird der Anruf angenommen. Und in einer ähnlichen Lautstärke geht es dann auch im Gespräch weiter. Man fragt sich, wozu Handys erfunden wurden, wenn man auch so durch die Stadt brüllen kann? Übrigens auch gerne in Meetings! Ich glaube für "Stummschaltung" gibt es gar keinen Chinesischen Ausdruck!




Übrigens das stört nur uns Westler. Wir sind schon komisch, oder?



PS: Beim Schreiben dieser Zeilen läuft in voller Lautstärke "Enjoy the Silence" (Depeche Mode)

Montag, 7. August 2006

Dazu Rock Carvings (Achtung, Kultur!)

Am Wochenende zum ersten Mal einen Ausflug in's Umland gemacht. Mit ein paar Ford Kollegen, je einem Fahrer und Reiseführer auf nach Dazu gegefahren. (An dieser Stelle nochmal Dank an Yuri für's Organisieren.) Erst mal ging es etwa eine Stunde westwärts auf der Schnellstraße und dann über vierspurige Landstraßen bis Dazu.


Das Bild ist "etwas" unscharf, weil es bei ca 80km/h auf einer eher durchschnittlichen Straße gemacht wurde. Die Straße war zwar vier-spurig, aber defacto wurde die äußere Spur zum Trocknen von Mais, Korn und Chili benutzt. Schmeckt bestimmt gut, wenn die ollen Diesel den ganzen Tag dran vorbei fahren.

In Dazu angekommen mußte man erst durch eine Straße voll mit Verkaufsständen und Essensbuden, konnte sich aber alternativ kutschieren lassen.


Die Dazu Rock Carvings sind in Fels gehauene Figuren, die z.T. aus dem 7. Jahrhundert (Tang Dynastie, glaube ich) stammen. In der ganzen Gegend rund um den Ort Dazu gibt es wohl an die 50 Stellen, wo diese Rock Carvings gefunden wurden, aber es gibt zwei sehr große, die auch entsprechend von den Reisegruppen angesteuert werden.

Hier sieht man einen winzigen Ausschnitt aus einer der Felswände - die gesamte Wand erstreckt sich über 500m und stellt viele verschiedene Szenen (meist Buddhistisch) dar.


Einige waren immer noch (oder schon wieder??) so detailiert, daß man auf den ersten Blick gar keinen Steinfigur vermutet:


Die vielen Reisegruppen mußten natürlich lautstark unterhalten und belehrt werden. Typisch also das Megafon, das auf die kaum einen Meter entfernte Zuhörerschar gerichtet wurde. Diese Gruppe bestand in der Tat nur aus den Dreien auf dem Bild.

Man kann sich also in etwa die Ruhe vorstellen, wenn ca 10 Reisegruppen durch dieses schöne Tal geführt wurden...


Dieses Bild (ich hoffe, daß ich jetzt keinen Buddhisten beleidige) stellt einen der ersten Straßenverkäufer dar: Wolle kaufen Buddha Figur?


Und zum Schluß den Höhepunkt, einen ca 30m langen Buddha auf dem Weg in's Nirvana; zum Größenvergleich hab ich mal den Touristen mit auf dem Bild gelassen.

Ein herrlicher Ausflug und mehr Bilder werden bald in den Photobucket gestellt. Die Größe und Detailliertheit ist schon unglaublich und vor allem beeindruckend. Wir werden bestimmt nochmal hinfahren und es in aller Ruhe (!) geniessen.

Außerdem konnten wir mal die unverbaute Landschaft außerhalb von Chongqing bewundern. Eine wirklich reizvolle Gegend mit großen Lotus-, Korn- und Maisplantagen. Und ich glaube wir haben auch ein paar Weinreben entdeckt.

Freitag, 4. August 2006

Obacht

Wieder ein paar Sachen, auf die man aufpassen muß, bzw. die hier einfach anders sind:

-Wenn man sich, um im Schatten zu bleiben, an der Hauswand entlang drückt (Zur Erinnerung: die Herren tragen keine Schirme!), dann kann man kleine Duschen abbekommen -- das Kondenswasser der Klimaanlagen nämlich.

-Schlauer Mann denkt jetzt: Dann geh ich doch unter den Bäumen am Straßenrand. Tja, leider hängen ca 50% der Leute kleine Schläuche an ihre Klimageräte und leiten das Kondenswasser vom Haus weg, z.B. in einen davor stehenden Baum.

Fazit: Immer auf die kleinen Wasserlachen am Boden achten, die kommen sehr wahrscheinlich daher, und sich dem Zick-Zack-Lauf der Einheimischen anschliessen.



Und nur böse Zungen würden behaupten, die Wasserlachen kämen von solch einem Hauswasseranschluß. Da tropfte nämlich nix!

Einen ähnlichen Pragmatismus legen auch die chinesischen Elektroinstallateure an den Tag; erlaubt ist, was funktioniert...:




Anderes Thema:
-Die Suppe kommt beim Essen zum Schluß! Und die darf man hier schlürfen. Also, der Chinese macht das so, ich ernte immer einen bösen Blick. Komisch!?
-Reis isst der Chinese ebenfalls nach dem Essen. Man isst sich nicht an Reis satt, sondern an den leckeren Sachen. Finde ich persönlich einen sehr guten Ansatz!
-Weichen Tofu mit Stäbchen zu essen, ist eine echte Herausforderung und erfordert am besten ein altes T-Shirt!
-Auch hier gibt es Restaurants mit bebilderten Karten. Da sind wir froh drüber, weil es eine echte Erleichterung ist. Man muß sich halt das richtige Bild merken und hoffen, daß das Rind vom letzen mal nicht gegen was anderes getauscht wurde...
-Das Essen hier ist richtig lecker und so gar nix mit den Chinesen zu Hause zu tun!

Und an dem Chinesischen Wein wird noch gearbeitet - nur soviel, der Catai ist ein leckerer Rotwein aus China (von einem italienschen Winzer).

Mittwoch, 2. August 2006

Taxi Fahren

Nachdem wir ja schon mehrmals erfolgreich mit dem Taxi hier von A nach B und auch wieder zurück gekommen sind, gab es dann doch noch ein paar lustige Ereignisse:

Erst mal muß man sich das Taxi sichern. Ein freies Taxi bekommt nicht der, der es heranwinkt, oder der vorne in der Schlange steht, sondern gewonnen hat der, der als erster drin sitzt. Nachdem wir uns so ein paar Taxen vor der Nase haben wegschnappen lassen, haben wir den Spieß umgedreht und unsere Vorteile genutzt: Ninas lange Beine - damit überholt sie jeden. Oder aber, da sich der Impuls ja bekanntlich aus Masse und Geschwindigkeit zusammensetzt (p = m v), kann ich ja auch noch etwas an Masse "einwerfen". Da lacht dann der Impulssatz, wenn sich ein Chinese vordrängeln will.

Jedenfalls, hatten wir uns ein Taxi gejagt und wollten in's Hotel zurück. Also brav Sche Ra Ton gesagt, aber nur einen verständnislosen Blick des Taxifahrers geerbt. Zweiter Versuch (wir wissen ja, daß die feine Betonung wichtig ist): Tsche Rah To. Kein Erfolg. Also doch die Karte vom Hotel gezückt, der Taxifahrer las es und meinte, Ah, Sche Ra Ton, nickte und fuhr los. Ich glaub, wir haben's doch nicht drauf.

Am Wochenende wollte Nina eine Freundin besuchen, kannte aber weder deren Adresse, geschweige denn wie man das auf Chinesisch ausspricht. Also erst mal ein Taxi gejagt und dann die Freundin angerufen. Die konnte zwar auch nicht auf Chinesisch erklären, wo das Taxi hinsollte, aber sie hat das Telefon an einen Chinesen weitergegeben, und Nina natürlich ihres an den Taxifahrer. Ich stelle mir den Dialog dieser Beiden frei übersetzt dann etwa so vor:

Taxifahrer: Hallo
Chinese: Hallo, wer bist Du?
Taxifahrer: Taxifahrer.
Chinese: Aha. Warum rufst Du hier an?
Taxifahrer: Eine Langnase hat mir das Telefon in die Hand gedrückt.
Chinese: Mir auch.
Taxifahrer: Wo bist Du?
Chinese: In [Stadtviertel].
Taxifahrer: Dann soll ich bestimmt dahin kommen.
Chinese: Kann sein.
...

Vermutlich gab es während der Begrüssung der beiden noch viel mehr Höflichkeitsformeln, die uns (noch) vollkommen fremd sind.