Gestern um 14:28, genau eine Woche nach dem Beben, stand China für drei Minuten still. Alle Sirenen heulten und alle Autofahrer, Zugführer und Schiffskapitäne hupten. Das hat einem schon eine Schauer den Rücken runter gejagt.
Es ist das erste Mal in der Geschichte Chinas, dass wegen einer Naturkatastrophe Staatstrauer angeordnet wurde. Das gab es bisher nur zum Tode der Staatsoberhäupter. Und wie uns einige Chinesen berichtet haben, ist diese Form der Solidarität ebenfalls komplett neu. Von der offenen Übertragung im Fernsehen ganz zu schweigen. Allerdings treibt die Solidarität auch hier wieder chinesische Blüten: So werden Mitarbeiter und Schulkinder aufgefordert zu spenden, und zwar einen Mindestbetrag! Nicht, dass jeder nach eigenem Gutdünken entscheidet, was er selber opfern kann. Das hat dann wieder mit dem "keep face", dem Gesicht wahren zu tun. Wohlgemerkt: das Geld kommt nicht von der Firma, sondern von den Mitarbeitern (zumindest bei den chinesischen Firmen, die westlichen sind da anders). Und auf dem Benefizkonzert können die Firmen dann ihr Gesicht zeigen, wenn die gespendete Zahl nur hoch genug ist.
Hoffen wir, dass das Geld auch da ankommt, wo es benötigt wird.
Und eine Anekdote am Rand sei mir noch erlaubt: jeder, der schon mal hier war, weiss wie rücksichtslos in CQ gefahren wird. Da werden Polizei und Rettungswagen abgedrängt und Feuerwehren nicht vorgelassen. Aber gestern hab ich einen Autofahrer gesehen, der hielt an und liess einen Krankenwagen passieren.
1 Kommentar:
Was machen denn die Staudämme in Eurer Umgebung. In einigen Berichten haben SIe gesagt, sie seien schwer beschädigt. Läßt man sie jetzt leer laufen?
Stephan
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